Liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,
liebe Spender/innen und Unterstützer unseres Vereines,
Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin, dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden.
Mehr als 35 Jahre sind vergangen, seit wir mit der Arbeit an diesem großen, von Padre Lothar initiierten Projekt begonnen haben. Heute sehen wir, dass die Probleme immer noch so aktuell und real sind wie am Anfang. In all dieser Zeit haben sich zwar die Akteure, unsere Familien, verändert, die Kinder sind erwachsen geworden. Aber bei vielen wiederholt sich die Geschichte von Elend und Not, mit erschwerenden Faktoren wie fehlender Arbeit oder Mangel an Medikamenten.
Magno Cruz, ein junger Mann von nur 38 Jahren, ist arbeitsunfähig, weil er seit Monaten an einer schweren Lungenkrankheit leidet und zum Atmen ein Gerät benötigt. Jetzt sind seine Nieren in Mitleidenschaft gezogen, weshalb er sich vor einer weiteren Behandlung speziellen Untersuchungen (Biopsie) unterziehen muss. Wir von der Stiftung und seine Familie haben verschiedene Aktivitäten unternommen, um Spendengelder zu sammeln, aber sie reichen nicht aus. Wir bitten Sie deshalb inständig, uns zu helfen, damit er seine Behandlung zeitnah fortsetzen kann. Die staatliche Gesundheitsversorgung sieht eine medizinische Betreuung durch einen Spezialisten nur alle zwei bis drei Monate vor. Dies verzögert den Beginn einer angemessenen Behandlung und gefährdet damit sein Leben.
Aufgrund der unsicheren Lage im Land ist es für die Bevölkerung zunehmend schwieriger, in den Krankenhäusern der Städte Hilfe zu suchen, da jederzeit die Gefahr besteht, überfallen oder entführt zu werden. Aus diesem Grund kommen immer mehr Patienten in unsere Krankenstation. Häufig verfügen sie nicht über die notwendigen Mittel, um die Medikamente zu bezahlen oder beispielsweise Windeln für ihre kranken, hochbetagten Familienangehörigen zu kaufen. Auch hier trägt Ihre Spende ganz konkret zu einem würdigeren Leben bei.
Unser Lehrer Francisco Coello, der eine Körperbehinderung von 45 % hatte, starb am 8. Juli an den Folgen eines Schlaganfalls. Er hatte mehr als 10 Jahre lang in der Don-Bosco-Schule gearbeitet und war den Schülern sehr ans Herz gewachsen.
Drei Monate sind vergangen, seit das Schuljahr an der Don-Bosco-Schule begonnen hat. Unsere 275 Schüler besuchen nach wie vor jeden Tag den Unterricht mit dem gleichen Enthusiasmus. Dank Ihrer Hilfe können wir einigen Familien finanzielle Unterstützung bei der Zahlung des Schulgeldes anbieten. Diese Familien möchten ihren Kindern eine bessere Ausbildung zuteilwerden lassen, in einer Schule, in der sie mit Würde und Respekt behandelt werden, und die vor allem frei von den Drogenproblemen ist, die es an anderen Schulen gibt.
Um unseren Schülern bewusst zu machen, wie wichtig es ist, sich um unseren Planeten zu kümmern, hat die Don-Bosco-Schule in unserer Gemeinde Aufräum- und Säuberungsaktionen organisiert und durchgeführt. Dies ist gleichzeitig eine wichtige Botschaft an die Bevölkerung und fördert das Umweltbewusstsein jedes Einzelnen. Jeden Freitag nehmen die Schüler der Oberstufe mit Freude und Optimismus an diesen Aktionen teil und zeigen mit ihrem Beispiel, dass wir alle gute und verantwortungsbewusste Menschen sein können.
Die Schüler, die von uns ein Stipendium für den Abschluss der Sekundarstufe erhalten, geben bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben ihr Bestes und erreichen so hervorragende Noten. Dies gilt auch für die jungen Leute, die sich an der Universität auf eine berufliche Laufbahn vorbereiten, die ihr Studium mit Mühe und Hingabe absolvieren, auch wenn die Unsicherheit in der Stadt derzeit alles noch komplizierter macht. Leider wurde mehr als einer von ihnen schon bestohlen oder ausgeraubt. Und trotzdem geben sie die Hoffnung nicht auf, ihr Studium mit Erfolg abschließen zu können. Dies dank Ihrer finanziellen Unterstützung, mit der sie ihre Fahrkarten und die monatlichen Gebühren an der Universität begleichen können.
Unsere Kinder im Casa Keller haben die Eingewöhnungszeit hinter sich und genießen das Zuhause, in dem sie von Montag bis Freitag zusammenleben und alles wie Geschwister teilen. Dank der wertvollen Spenden, die wir erhalten, garantieren wir ihre Ernährung, ihre Ausbildung, ihre Betreuung und vor allem ihren Schutz. Und daraus entstehen Träume wie der von Gabriela, die einmal Psychologie studieren möchte, um zu arbeiten und damit ihren Eltern und Geschwistern zu helfen. Für all diese Kinder gibt es noch so viel zu tun!
Aus diesem Grund bitten wir auch weiterhin um Ihre großzügige finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit. Was von Ihren Herzen kommt, ermöglicht es uns, Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen und den Kindern und Jugendlichen wichtige Grundlagen in den Bereichen Gesundheit und Bildung zu vermitteln, damit sie ihre Lebensgeschichte verändern und für eine bessere Zukunft kämpfen können.
Weihnachtsbrief aus EL Laurel
Liebe Spender/innen und Unterstützer aus Deutschland
Papst Franziskus erinnerte uns im Dezember 2020 daran, dass „Weihnachten die Geburt Jesu ist, das Neue, das es uns erlaubt, in jedem Jahr neu geboren zu werden und in ihm, Jesus Christus, die Kraft zu finden, jede Prüfung zu bestehen“. Es ist dieselbe Kraft, die sich in uns erneuert und uns hilft, von den kleinen und unauffälligen Dingen angezogen zu werden, die unserer Existenz einen Sinn geben.
Diese Kraft regt unsere Großzügigkeit an und schlägt sich nieder in unseren Beiträgen zum Leben von Kindern, Jugendlichen, alte Menschen, Vätern und Müttern, die wir nie kennenlernen werden, aber mit denen wir die gleiche Gnade teilen, Kinder Gottes zu sein.
Liebe Freunde und/oder Wohltäter unserer Fundación Hermano Miguel, die sich in einem kleinen Teil unseres geliebten Ecuador befindet: Ihnen gilt unser unendlicher DANK für Ihre Großzügigkeit und für das Vertrauen in unsere Arbeit. 2024 war ein schwieriges Jahr für unser Land, zum einen wegen der allgemeinen Unsicherheit, zum anderen wegen der Energiekrise, die die Schließung Dutzender kleiner Firmen verursacht, die ohne Strom nicht produzieren können, was die Arbeitslosenquote und folglich die Armut erhöht.
Angesichts all dieser Einschränkungen, mit denen wir tagtäglich leben, sind Ihre Spenden ein Licht für die begünstigten Familien. Wir versuchen mit den Geldmitteln, Grundnahrungsmittel in die Häuser zu bringen und den Kranken Medikamente zur Verfügung zu stellen. Vor allem aber möchten wir den Kindern und Jugendlichen eine qualitativ hochwertige Ausbildung geben, damit sie dank ihres Bildungsniveaus Arbeitsmöglichkeiten finden und sich so eine Zukunft mit neuen Lebenschancen aufbauen können. Wir sind uns bewusst, dass wir ihre Gegenwart nicht ändern können, aber wir können diesen Kindern und Jugendlichen, die in Schulen, Hochschulen und Universitäten auf das Leben vorbereitet werden, Werkzeuge für eine andere, bessere Zukunft an die Hand geben.
Gemeinsam mit allen Mädchen und Jungen der Don-Bosco-Schule und der Casa Hermanas Keller wünschen wir Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2025, voller Segen für Sie und Ihre Familien.
Mit Wertschätzung und Dank
Mirjam Rast Amparo Salavarria Héctor Cruz Ronald León
Die Lehrkräfte der Don-Bosco-Schule und die Mitarbeiter der Fundación Hermano Miguel
Bericht von Elke Schneider-Gastón
Elke hat von Mai bis Juni dieses Jahres ein paar Wochen in El Laurel verbracht.
Ein Jugendtraum hat sich erfüllt
Seit meiner Jugend hatte ich den Wunsch, einmal in Südamerika ein soziales Projekt persönlich und vor Ort zu unterstützen. Als ich im letzten Sommer Mitglied im Verein Ecuador Hilfe El Laurel e.V. wurde, rückte dieser Wunsch in greifbare Nähe. Mirjam war mit meiner Anfrage und dem Reisezeitpunkt einverstanden, woraufhin ich meine Flüge gebucht und die notwendigen Impfungen erhalten habe.
Und so ging es Anfang Mai auf einen mir bis dahin unbekannten Kontinent! Im ehemaligen Pfarrhaus wurde ich von Mirjam herzlichst aufgenommen und konnte mich zunächst ein paar Tage in Ruhe an die neue Umgebung und das anstrengende Klima gewöhnen. Aber nach dem ersten Wochenende ging es los: ich durfte in der Küche des Waisenhauses ‚Casa Hermanas Keller‘ tatkräftig mitarbeiten. Jeden Morgen wird dort das Pausenfrühstück für die 270 Kinder der katholischen Don-Bosco-Schule frisch zubereitet. Die Schule legt großen Wert auf eine gesunde Ernährung ihrer Schüler mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln und möglichst zuckerfreien Getränken, da die Zahl der Diabetes-Erkrankten, auch schon bei Kindern, in Ecuador ständig steigt.
Kaum war der Stress, alles pünktlich zur Pause bereitzustellen, vorbei, ging es mit dem Kochen des Mittagessens für die 30 Kinder des Waisenhauses weiter. Die beiden angestellten Köchinnen waren allerdings so ein gutes Team, dass ich als ‚Hilfsköchin‘ mehr mit Zuarbeiten beschäftigt war. Zwischendurch wurde die Wäsche der Kinder gewaschen, aufgehängt, abgehängt, zusammengelegt – die Socken für 30 Kinder wieder paarweise zusammenzubringen, war eine echte Herausforderung!
Um 12 Uhr kamen die beiden Kleinsten von der Vorschule zurück, und ich hatte Zeit, ein bisschen mit ihnen zu spielen, zu malen oder vorzulesen. Ganz eifrig waren sie dann beim Tisch decken dabei! Um 13 Uhr gab es dann das tägliche ‚Erdbeben‘, wie es meine Kolleginnen scherzhaft nannten – die restlichen 28 Kinder zwischen 6 und 15 Jahren stürmten das Waisenhaus und entledigten sich zuerst ihrer Schulkleidung. Nach dem gemeinsamen Tischgebet gab es endlich Mittagessen! Ich war sehr erstaunt, dass alle Kinder freudig und ohne Murren ihre Teller leer aßen und sich häufig sogar noch einen Nachschlag holten. Und genauso problemlos halfen die Großen anschließend beim Tisch Abräumen und Geschirr Spülen – denn leider gibt es keine Spülmaschine!
Ab 14 Uhr wurden die Hausaufgaben gemacht, wobei die Kinder von einer Lehrerin der Don-Bosco-Schule unterstützt werden. Aber auch hier helfen die Großen den Kleinen – es ist einfach wie in einer großen Familie.
Am frühen Nachmittag kam ich dann immer ziemlich müde ins Pfarrhaus zurück – die Hitze und das für mich ungewohnte Stehen während des Vormittags haben mich ziemlich geschlaucht. Umso mehr habe ich deshalb meine Kolleginnen bewundert, für die der Arbeitstag ja da noch nicht vorbei war!
Meine allergrößte Bewunderung aber gilt Mirjam, die ein Energiebündel ist und unermüdlich arbeitet. Nachmittags und abends habe ich versucht, sie im Pfarrhaus zu entlasten, aber sie war nie zu bremsen, wenn es um ihre Unterstützung im Ärztezentrum, um den Einkauf und das Vorkochen für das Casa Keller, ums Kochen im Pfarrhaus oder die Organisation der Stiftung ging. Außerdem war sie der ruhende Pol und der Rettungsanker für unvorhergesehene Ereignisse. Als beispielsweise die Waschmaschine im Casa Keller ausfiel und der Monteur auf sich warten ließ, wurde die Kleidung der Waisenkinder einfach im Pfarrhaus gewaschen und versorgt! Auch der neue polnische Pfarrer hatte mit einer kaputten Waschmaschine zu kämpfen und bekam ganz solidarisch Unterstützung von Mirjam. Es war großartig zu sehen, wie die Menschen in Laurel zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Kein Wunder, dass Mirjam dort allseits bekannt und beliebt ist – eine Institution eben!
Während meiner Zeit in Laurel durfte ich auch ein Projekt begleiten, das 5 deutsche Werkzeugfirmen vor einiger Zeit gestartet hatten. Sie spendeten Werkzeuge und Geld, damit sechs mittellose Familien in Laurel ein neues, würdiges Zuhause in Form eines Holz-/Bambushauses erhalten konnten. Auch hierbei war ich von der Schaffenskraft der Mannschaft der Stiftung Hermano Miguel sehr beeindruckt. Mit einer tollen Teamleistung erstellten die Mitarbeiter in kürzester Zeit die neuen Häuser und waren dabei selbst auch menschlich sehr gerührt über das gute Werk, das sie dank der Initiative der deutschen Firmen für ihre Mitbürger vollbringen konnten.
Die fast 8 Wochen, die ich in Laurel verbracht habe, waren eine bereichernde Erfahrung und werden mich mental noch lange beschäftigen. Das Leben in Ecuador ist wirklich nicht einfach – im Moment ist die Sicherheitslage durch die sich bekämpfenden Drogenbanden extrem angespannt. Die Menschen versuchen damit zu leben, werden aber immer wieder aufs Neue mit Überfällen und Drogenkriminalität konfrontiert. Und dies zusätzlich zu einer angespannten wirtschaftlichen Lage, die es den Familien nicht erlaubt, Ausgaben im Voraus zu planen. Die ständigen Probleme mit der Stromversorgung führen dazu, dass viele Elektrogeräte schneller und unvorhersehbar kaputtgehen. Jeden Tag tauchen neue Probleme auf, die spontan und flexibel gelöst werden müssen. Und trotz dieser für uns Europäer unvorstellbaren Situation sind die Menschen gastfreundlich, fröhlich und zugewandt, was mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Von ganzem Herzen danke ich Mirjam, Ronald, Hector und dem ganzen Team der Stiftung Hermano Miguel, dass sie mich so herzlich aufgenommen und mir somit die Gelegenheit gegeben haben, meinen Jugendtraum zu erfüllen!
Elke Schneider-Gastón