Liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,
liebe Spender/innen und Unterstützer unseres Vereines,
Heute wollen wir Sie wieder über die aktuelle Situation in El Laurel informieren.
Zu Beginn der Bericht von Ronald Leon (Sozialarbeiter).
Laurel, in schwierigen Zeiten…
Die Zahl der Ansteckungen an Covid 19 in unserem Land wächst von Tag zu Tag. Wir haben fast 400.000 Infizierte (wir vermuten, dass ohne diejenigen zu zählen, die nicht getestet wurden, die Zahlen doppelt so hoch wären). Guayas ist die zweitmeist infizierte Provinz. Unser ländlicher Bezirk Daule hat in der Statistik mehr als 2000 Infizierte. In unserer Gemeinde gibt es jedes Mal, wenn Verifizierungstests gemacht werden, zwischen 40% und 50% Infizierte. Leider gibt es keine freien Plätze in den öffentlichen Krankenhäusern (alle sind völlig überfüllt) und so werden die Leute wieder nach Hause geschickt, obwohl sie dort weder isoliert noch betreut werden können. Viele Häuser bestehen aus nur einem Zimmer. Jeden Tag sterben daher landesweit Menschen an Covid in ihren Häusern, aber auch in den Krankenhäusern, während sie darauf warten, Sauerstoff zu bekommen oder auf einen Behandlungsplatz warten. Sauerstoff auf eigene Faust für ein infiziertes Familienmitglied zu kaufen, ist wegen der hohen Nachfrage und weil er in großen Mengen nach Peru und Kolumbien geschmuggelt wird, fast unmöglich.
Um die Ausbrüche mit den neuen Varianten von Covid zu kontrollieren, verordnete die Regierung des Landes eine einmonatige Ausgangssperre an den Wochenenden. Die freitags um 20:00 Uhr beginnt und am Montag um 5:00 Uhr endet. 16 Provinzen (von insgesamt 24) sind davon betroffen. Die Probleme der armen Leute, die jeden Tag für den Lebensunterhalt der Familie arbeiten sollten, werden immer schlimmer. In Laurel, aber auch bei den Menschen, die auf dem Land leben ist die Situation nicht anders. Der Mangel an Beschäftigung, die sehr niedrigen Preise für den geernteten Reis (mit 20 Dollar pro Erntesack), haben zu einem chaotischen Zusammenleben der Familien geführt.
Ganze Familien bitten in unserem medizinischen Zentrum Santa Maria um Hilfe, mit schweren und ernsten Fällen von Dengue-Fieber oder anderen Krankheiten. Wir können sie nicht gehen lassen, ohne sie zu behandeln und ihnen Medikamente zu geben. Die Unterernährung der Kinder hat zugenommen, so dass wir mehr Geld für Milchpulver ausgeben müssen. Für die Lebensmittelpakete an Familien müssen wir weiterhin Geld aufbringen. Wir können die Augen nicht schließen und taub für die dringenden und grundlegenden Bedürfnisse unserer Mitmenschen sein.
Die Don-Bosco-Schule hat die Zahl der Schüler verringert, doch das macht die Situation noch kritischer, denn die Anträge haben sich verdoppelt – und dies für das halbe Schulgeld. Leider ist derzeit Präsenzunterricht nicht möglich. Dennoch sind wir die einzige Schule, welche täglich virtuell mit anwesenden Lehrern unterrichtet. Staatliche Schulen schicken nur Hausaufgaben und die Lehrer geben keine Erklärungen zum Inhalt. Sie stellen keine persönliche Verbindung mit ihren Schülern her. Eltern suchen nach einer Ausbildung für ihre Kinder.
In Laurel gibt es nur wenige ältere Menschen, die den Impfstoff gegen Covid erhalten haben. Der Prozess der Massenimpfung ist weit davon entfernt, erreicht oder Realität zu werden. In den letzten Monaten wurde der Gesundheitsminister 4-mal hintereinander gewechselt und wir sind immer noch in derselben Situation wie vorher.
Der Mangel an Geld und an Arbeitsplätzen erschwert es uns, die wachsende Zahl von Ansteckungen, unter Kontrolle zu halten.
Bezahlung mit einem Huhn oder wie viel ist eine Behandlung wert?
Vor kurzem kam eine alte Frau in die Krankenstation Santa Maria. Sie hatte eine Untersuchung und benötigte eine Behandlung mit Antibiotika. Da sie sehr arm ist und kaum Geld hat, kam sie ein paar Tage später mit einem Huhn vorbei und wollte so mit der Naturalie die Behandlung bezahlen. Solche Aktionen kommen in dieser armen Gegend sehr oft vor. Dies zeigt uns aber, dass für die Menschen in El Laurel Hilfe nicht etwas Selbstverständliches ist.
Liebe Freunde, helfen Sie uns, die Menschen in Ecuador weiterhin in den Bereichen Gesundheit, Bildung und dem täglichen Bedarf zu unterstützen. Ihre Hilfe ist sehr wertvoll für die Mütter, die kein Essen für ihre Kinder zubereiten können. Für die Väter, die sich hilflos fühlen, weil sie keine Arbeit finden. Auch für die Großeltern, die ärztliche Hilfe benötigen. Für die Freude der Kinder, damit sie ihre Flasche Milch bekommen. All dies ist Grund, weiterzumachen.
Hausneubau
Mitarbeiter des Tallers (der Werkstatt), bauen ein Haus neu wieder auf für eine alte blinde Frau, die mit ihren zwei Töchtern und einem Enkelkind in einem baufälligen Haus wohnte. Es konnte nicht mehr renoviert werden und musste deshalb von Grund auf neu gebaut werden. Die beiden Töchter leiden an Schizophrenie. Die eine Tochter hatte bis vor kurzem keinen Pass und besuchte auch nie eine Schule. Mit Spenden in Höhe von 8000 – 9000 Dollar aus Deutschland, wurden zwei Häuser wieder neu aufgebaut. Während dem Umbau wohnten sie bei Verwandten.
Portrait Familie Moran, Chiriguaya
Die Familie Moran muss mit einem sehr knappen Einkommen auskommen. Herr Clemente Moran arbeitet in der Landwirtschaft, Frau Esperanza Moran kümmert sich um die Kinder und erledigt die Hausarbeit. Die Eltern leiden beide an Diabetes. Mit der täglichen Arbeit können sie sich um das Essen, die Milch und die Windeln der Kinder kümmern. Jesús hat eine angeborene Fehlbildung der Beine, die ihm das Gehen erschwert. Er läuft auf den Zehenspitzen und hat immer mehr Schmerzen. Er wird im Roberto Gilbert Kinderkrankenhaus überwacht und erhält Unterstützung von der Fundacion Hermano Miguel. Aber die Kosten, sowohl für die Untersuchungen als auch für die Beratung, sind sehr hoch. Jesús Eltern haben nicht genug finanzielle Mittel und keine Krankenversicherung. Eveline Volvera Ronquillo, die angehende Sozialarbeiterin (aufgewachsen im Casa Keller) hat ihn schon mehrmals zu den Untersuchungen begleitet.
Denkmal für Lothar Zagst – die unermesslich große Bedeutung seines Schaffens!
In unseren Rundbriefen kommt unübersehbar zum Ausdruck, wie die Leute in El Laurel für ihre Existenz kämpfen müssen. Schon vor Corona haben die Dorfbewohner entschieden, den Mann in Erinnerung zu halten, der ihnen während mehr als 30 Jahren zur Seite stand. Dazu haben sie das Denkmal erstellt. Gemeinde und Bevölkerung haben Dollar für Dollar gesammelt. Es wurden keine Spendengelder von Deutschland oder der Schweiz dazu verwendet.
Sehr viele haben mitgemacht. Sie wollen den ehren, der mit gigantischem Einsatz und Organisations-Talent, Tag und Nacht für sie da war. Jenem, der mit Bescheidenheit Großes bewirkte. Und er tat es für Gottes Lohn. Was er bekam, setzte er für sein Werk ein.
Der erste Gedanke, den man hat, wenn man dieses Denkmal sieht, ist: Das hätte Lothar Zagst nicht gewollt. Dennoch ist es für die Menschen in El Laurel wichtig, ihre Dankbarkeit auszudrücken. Die Leute erinnern sich, dass Taten etwas bewirken. Beharrlichkeit am Ziel festzuhalten, wird durch dieses Monument manifestiert.
Auch wir, die Ecuador-Hilfe-Stuttgart e.V., zusammen mit unserem der Partnerverein Freunde und Gönner El Laurel in der Schweiz, halten an unserem Ziel fest und setzen uns weiterhin für die Umsetzung der Aufgaben ein, die sich Lothar Zagst auf die Fahne geschrieben hatte: «Hilfe zur Selbsthilfe». Mit Ihnen zusammen und Ihrer Unterstützung können wir es schaffen, das Leben für viele Menschen und Kinder in El Laurel etwas erträglicher und schöner zu machen.
Herzlichen Dank dafür!
Ihr Team von der Ecuador-Hilfe-Stuttgart e.V.